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PREISTRÄGER GOLD – GESAMTPERSONALRAT DER STADT NÜRNBERG |
Beleidigt, angepöbelt, verprügelt |
Personalrat der Stadt Nürnberg erzielt Rahmendienstvereinbarung für eine gewaltfreie Stadtverwaltung. Diese schafft Voraussetzungen für mehr Sicherheit der Beschäftigten im Alltag. |
Motiv In der Stadtverwaltung Nürnberg sind über 1.000 Personen beschäftigt. Von diesen haben bereits zahlreiche Erfahrung mit verschiedenen Formen von Gewalt gemacht: Sie wurden beleidigt, angepöbelt, im schlimmsten Fall auch verprügelt. Dieses teilweise feindselige Verhalten betrifft Mitarbeiter:innen sowohl im Außendienst als auch in publi-kumsintensiven Dienststellen. Es sind keine Einzelfälle mehr, sondern mittlerweile ein weitverbreitetes gesellschaftliches Problem und steigert sich von Jahr zu Jahr. Die Bedrohungen gehen in den sozialen Medien weiter: Die Beschäftigten werden teilweise massiv beleidigt und verunglimpft. Der Gesamtpersonalrat suchte daher einen Weg, für mehr Sicherheit im Verwaltungsalltag zu sorgen. Sicheres Arbeiten erreicht: GPR der Stadt Nürnberg mit Vorsitzendem Fabian Körber (v. re.) Im Juni 2020 unterzeichneten die Parteien eine »Rahmendienstvereinbarung für eine gewaltfreie Stadtverwaltung«, in der »Gewalt am Arbeitsplatz« definiert wird als »Vorkommnisse, bei denen Beschäftigte im Verlauf oder in direkter Folge ihrer Arbeit beleidigt, bedroht oder tätlich angegriffen werden« – in Anlehnung an die Definition der Internationalen Arbeitsorganisation ILO. In dieser Rahmenvereinbarung ist auch die Abfolge festgelegt, in der Arbeitsschutz und Sicherheitsmaßnahmen gewählt und umgesetzt werden sollen: Es gilt das STOPPrinzip: Substitution, Technische, Organisatorische, Personenbezogene Maßnahmen. |
»Mit der Erklärung gegen Gewalt |
»Übergriffe auf Beschäftigte im
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Weitere Bausteine des Schutzes sollen folgen. Mit den gesamten Aktionen wurden Führungskräfte und Mitarbeiter:innen für das Problem sensibilisiert und es werden Handlungsoptionen für mehr Handlungssicherheit aufgezeigt. Es wurde ein Terminvereinbarungssystem eingerichtet, um wilden Parteiverkehr zu vermeiden und Wartezeiten zu reduzieren, Wartebereiche wurden verschönert. Sicherheit ist ein Dauerthema in den Monatsgesprächen und wird laufend weiterentwickelt. |
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Diversität leben – Werte achten |
Mit seinem Projekt »AnStadt INTOLERANZ« betont der Gesamtpersonalrat die Notwendigkeit des respektvollen Umgangs und fordert ein klares Bekenntnis für eine Kultur des Miteinanders. |
Motiv Der Gesamtpersonalrat (GPR) der Stadtverwaltung Frankfurt registrierte eine Zunahme fremdenfeindlicher Statements und die Ausgrenzung von Minderheiten. Auch Mitarbeiter:innen der Verwaltung wurden mit solchen Bemerkungen und solchem Verhalten auffällig. Das Gremium setzte sich zur Aufgabe, die Themen Diversität, interkulturelle Kompetenz und gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit bei den Kollegen und Kolleginnen zu thematisieren. Es sollte wieder einen respektvollen Umgang mit allen Menschen geben, wofür die Stadtverwaltung eintreten wollte. Die gestiegene Diversität sollte nicht nur als Anstrengung, sondern als Bereicherung gesehen werden. |
Preisträger Silber |
Gesamtpersonalrat der Stadt Frankfurt a. M. |
»Die Zunahme von Fremdenfeindlichkeit, auch in Behörden und Dienststellen, ist Prof. Dr. Sabine Kuhlmann |
»Mit der Kampagne wollen wir GPR-Vorsitzender |
Foto: Für respektvollen Umgang: GPRVorsitzender Christian Barthelmes (vorne Mitte) mit Gremium |
Preisträger Bronze |
Hauptpersonalrat der Behörden, Gerichte und nichtrechtsfähigen Anstalten des Landes Berlin |
»Mit seiner Rahmendienstvereinbarung
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»Mit der abgeschlossenen Rahmendienstvereinbarung ist es dem Hauptpersonalrat von Berlin gelungen, für mögliche Verfahren nach dem LADG ein transparentes Verwaltungshandeln in den Dienststellen abzubilden und die Rechte betroffener Beschäftigter zu regeln und zu stärken.« Susanne Stecher, 1. Stellv. HPR-Vorsitzende (Mitte) |
Foto: Mehr Transparenz erzielt: HPR und |
Klartext für Beschäftigte |
Dienstvereinbarung schafft Transparenz über Verfahrensabläufe bei Beschwerden zum LADG und konkretisiert Rechte der von einer Diskriminierungsbeschwerde betroffenen Beschäftigten. |
Motiv Das Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) soll Bürger und Bürgerinnen vor Diskriminierungen durch staat-liches Handeln schützen. Ziel des Gesetzes: Chancengleichheit, Verhindern und Beseitigen von Diskriminierung sowie Ausbauen und Durchsetzen einer Kultur der Wertschätzung von Vielfalt. Der Gesetzentwurf wurde im Juli 2018 dem Hauptpersonalrat (HPR) des Senats für Finanzen zur Stellungnahme vorgelegt. Nicht geregelt war darin, wie ein einheitliches Verfahren in den Dienststellen ablaufen soll und welche Konsequenzen sich durch ein Verfahren für den einzelnen Beschäftigten ergeben können. Besonders fraglich war, ob Beschäftigte in Regress genommen werden können oder müssen, ob es Unterstützung durch den Arbeitgeber/Dienstherrn gibt und, wenn ja, welche. Fraglich war auch, welche Auswirkungen laufende Verfahren auf dienstliche Beurteilungen haben können. Der HPR strebte eine Dienstvereinbarung (DV) zum Verwaltungsverfahren an, auch um die entstandene Unruhe unter den Beschäftigten zu beruhigen. Vorgehen Der HPR legte ausführlich dar, welche Punkte nicht ausreichend im Gesetz geklärt sind. Daneben holte er Stellungnahmen der Beschäftigtenvertretungen sowie der Gewerkschaften ein. Der HPR führte ausführliche Gespräche mit der zuständigen Dienststelle und im politischen Raum. Auf Einladung der Senatsverwaltung für Justiz, Verbraucher-schutz und Antidiskriminierung fand im Oktober 2019 ein Gespräch mit Vertretern des HPR, des DGB und des Richter-bunds statt. Die Parteien einigten sich, Eckpunkte einer DV festzulegen, um anschließend zügig in Verhandlungen zu treten. Ein erster Entwurf sollte von den Senatsverwaltungen erarbeitet und dem HPR zur Stellungnahme vorgelegt werden. Am 4.6.2020 wurde das LADG im Abgeordnetenhaus beschlossen, ohne dass ein Entwurf einer DV vorlag. Viele Beschäftigte – vor allem solche mit intensivem Bürgerkontakt – waren sich unsicher, wie sie sich künftig verhalten sollen. Ergebnis Anfang Dezember 2020 schlossen die Parteien eine Rahmendienstvereinbarung ab, deren Ziel lautet: »Herstellung von Transparenz hinsichtlich der Verfahrensabläufe bei Beschwerden, die Bezug zum LADG aufweisen sowie die Konkretisierung der Rechte der von einer Diskriminierungsbeschwerde betroffenen Beschäftigten.« Ausführlich wird darin geregelt, wie das Verfahren bei Beschwerden abzulaufen und welche Rechte der betroffene Beschäftigte in diesem Beschwerdeverfahren hat. Auch das Regressverfahren ist ausführlich geregelt. Eine unabhängige Beratungs-stelle soll sich beratend und unterstützend an die Seite der betroffenen Beschäftigten stellen. |
Übernahme-Garantie |
Motiv Die Konkurrenzsituation zwischen den Ausbildungsbetrieben um Fachkräfte hat enorm zugenommen. Ausbildungsplätze – auch im öffentlichen Dienst – bleiben immer häufiger unbesetzt. Zur Verbesserung der Chancen bei der Suche nach Azubis werben eine Vielzahl von Unternehmen mit einer Übernahmegarantie; ein deutlicher Vorteil gegenüber der Stadt Nürnberg, bei der lediglich eine bedarfsunabhängige sechsmonatige Übernahme aller gewerblichen Auszubildenden geregelt war. |
Sonderpreis der DGB-Jugend |
Gesamtjugend- und |
»Angesichts der Überalterung des Personals
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Foto: Stolze Preisträger: Michael Ramsbeck, Christine Holzer, |
100 % Reisekostenerstattung |
Motiv Um zu den einzelnen Standorten bzw. Ausbildungs-/Lehrstätten zu kommen, müssen die Auszubildenden und Dual Studierenden der AOK-Baden-Württemberg oft lange Wege zurücklegen. Diese Reisekosten werden nur zu 50 % von der Arbeitgeberin erstattet. In anderen Bundesländern werden dagegen teils bis zu 100 % erstattet. Die GJAV setzte sich zum Ziel, eine vollständige Erstattung zu erreichen. |
Sonderpreis der DGB-Jugend |
Gesamtjugend- und Auszubildendenvertretung der AOK Baden-Württemberg |
»Mobilität spielt eine wichtige Rolle,
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Foto: Erfolgreich |
Sonderpreis schwerbehindertenvertretung |
Schwerbehindertenvertretung und Gesamtpersonalrat Medizinischer Dienst Bayern |
»So bleibt Inklusion von Schwerbehinderten
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Inklusion verbindlich geregelt |
Motiv Die Schwerbehindertenvertretung (SBV) des MD Bayern wollte eine Inklusionsvereinbarung installieren, um die Beschäftigten für die Belange von Schwerbehinderten zu sensibilisieren und die gesetzlichen und untergesetzlichen |
Foto: |
Entlastung von Lehrkräften |
Motiv Viele der Beschäftigten klagten gegenüber den Personalräten über die personelle Unterversorgung an den Schulen, zusätzlich verstärkt durch die Corona-Pandemie und die Anforderungen durch die Digitalisierung. Dies führte zu angespannten Situationen für die Lehrerkräfte, sodass sich diese stark gefordert und teilweise auch überfordert fühlten. Vorgehen Um einen allgemeinen Konsens unter den Personalräten zu erreichen, kontaktierte der PR Förderschulen und SfK weitere Schulformpersonalräte und stellte ihnen seine Idee für die Erstellung einer gemeinsamen Broschüre vor. Dies stieß auf großes Interesse. Zusammen mit dem PR Gesamtschulen suchte der PR Förderschulen das Gespräch mit der Abteilungsleitung, Vertretern der Dienststelle, von Schulleitungen, der SBV und einzelnen Schulformpersonalräten. Hauptthema war, wie sich die Bezirksregierung Münster einsetzen kann, um Lehrkräfte und Schulleitungen zu entlasten. Dazu wurden intensiv Themen gesammelt, Texte erstellt und gemeinsam eine Endfassung entwickelt. Ergebnis Die Zusammenarbeit mündete in der Broschüre »Entlastungsmöglichkeiten im Alltag «, einem Kompromiss-papier, in dem die verschiedenen Rollen der einzelnen Beteiligten berücksichtigt wurden. Die 23-seitige Broschüre behandelt Themen wie das Beschwerdemanagement, Probleme bei der Vereinbarkeit von Beruf, Pflege und Familie, Raumangebote, Ausstattung und Lärm und gibt Informationen zu konkreten Hilfe-Möglichkeiten. |
Nominierung |
Personalräte der Förderschulen und Schulen für Kranke & Gesamtschulen, Sekundar- schulen der Bezirksregierung Münster |
Foto: Wichtiges geleistet: PR der Förderschulen u. SfK |
Nominierung |
Personalrat Universitätsklinikum |
Foto: Ziel erreicht: S. Borgström (v. Mitte) und Gremium |
Alle können nicht alles |
Motiv 2019 wurde im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) eine neue generalisierte Ausbildung für Gesund-heitskranken-, Kinderkranken- und Altenpfleger ins Leben gerufen. Die ersten Kurse sollen 2023 abgeschlossen sein. Die Dienststelle wollte aber nicht so lange warten und setzte sofort die Pfleger ungeachtet deren Ausbildung in jeder Abteilung ein – nach dem Motto: »Alle Berufsgruppen können alles«. |
Die Kurve gekriegt |
Nominierung |
Personalrat der Polizei |
Foto: Gute Idee sozial engagiert umgesetzt: Der Personalrat mit |
Motiv Im Polizeipräsidium Hamm äußerten viele der rund 400 Mitarbeiter:innen den Wunsch nach einem Bücherschrank, um intern Lesestoff zu tauschen. Vorgehen Ein ausgedienter Aktenschrank konnte nach langer Suche dafür zur Verfügung gestellt werden. Auf Initiative des Personalrats sollte einem jugendlichen Straftäter die Möglichkeit geben werden, bei der Aufarbeitung des Schranks kreativ zu werden und diesen auszubauen. Zusammen mit einem erfahrenen Sozialpädagogen, der das Projekt »Kurve kriegen« für kriminalitätsgefährdete Kinder und Jugendliche betreut, wurde nach mehreren Gesprächen ein jugendlicher Straftäter für das Projekt gefunden. Der junge Mann zeigte hohes Interesse und machte sich zusammen mit dem Künstler Uzey an die Umsetzung. Ergebnis Unter Anleitung des in Hamm bekannten Graffiti-Künstlers gestaltete der jugendliche Straftäter den alten Aktenschrank in wenigen Tagen komplett um: er schliff, grundierte und lackierte das zuvor ausrangierte Möbel. Am Ende hatte er aus dem alten Aktenschrank ein Unikat produziert. Der Jugendliche strebte nach dieser Erfahrung ein Handwerker-Praktikum an und hat für sich eine Zukunftsperspektive entwickelt. Für den Personalrat in Hamm ist die Zusammenarbeit zwischen Polizei und diesem Jugendprojekt einzigartig, weil einem jugendlichen Straftäter die Möglichkeit gegeben wird, verborgene Talente zu entdecken und Wertschätzung zu erfahren. Der Büchertower wird intensiv von den Mitarbeiter:innen zum Büchertauschen genutzt. |
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